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Jahr 2022


 

Marianische Kongregation

Männer feiern eine Frau

Kerstin Goetzke 14.08.2022
 
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Täglich etwas Gutes tun will Wolfgang Ziebell, der Obmann der Marianischen Männerkongregation in Auerbach Foto: kgoe/Kerstin Goetzke

 

Die MMC in Auerbach lebt im Sinne der Gemeinschaft und begeht „Maria Himmelfahrt“ mit einer Lichterprozession.

 

Sie tragen den Namen des heutigen Feiertags fast im Namen. Doch ist Maria Himmelfahrt auch der höchste Feiertag für die Marianische Männerkongregation (MMC)? Wir haben den Auerbacher Obmann Wolfgang Ziebell besucht und wollte unter anderem wissen, ob auch Frauen zur MMC kommen dürfen.

 

Bei der Marianischen Männerkongregation gehe es in erster Linie darum, praktisch etwas für den Glauben zu tun und die Kraft dafür aus Gebeten zu schöpfen, so Ziebell. Er selbst hat mit seiner Frau Elisabeth beispielsweise jahrelang insgesamt rund 40 Pflegekinder bei sich aufgenommen, aktuell leben zwei Mädchen bei ihnen. Außerdem ist er Lektor, Obmann der MMC und für seine Familie da. Zum Familienalltag gehören Tisch- und Abendgebete. „Die Kinder lieben sie“, weiß er aus seiner Erfahrung.

Gemeinschaft zeigen

Für die Marianische Männerkongregation sei es zudem wichtig, Gemeinschaft zu zeigen, so Ziebell. „Wir sind Christen, wir sind ein Team.“ Er wolle wegkommen von der Vorstellung, dass die MMC nur eine Gemeinschaft von Betern ist. „Die Sodalen, so nennt man unsere Mitglieder, wollen sich dem Anspruch Gottes stellen: im täglichen Leben, in der eigenen Umwelt, in allen Nöten der Zeit“, erklärt Ziebell.

Angeregt vom inzwischen verstorbenen Stadtpfarrer Johann Ritter wurde die MMC 1954 in Auerbach gegründet. Damals hatte sie 184 Mitglieder. Ziebells Vorgänger Richard Lehner war über ein Vierteljahrhundert Obmann der Sodalen.

Altersprobleme und weniger Mitglieder

Inzwischen hat die Männerkongregation etwa 110 Mitglieder. Aktiv sind etwa zwei Handvoll dabei, andere könnten nur noch zu den Gottesdiensten kommen, sagt Wolfgang Ziebell betrübt. Wie in anderen Vereinen oder Organisatoren fehle es am Nachwuchs, der Altersdurchschnitt werde mit um die 60 Jahre immer höher. „Ausreißer“ sei das jüngste Mitglied, das etwa 40 Jahre alt ist. Als eine der Ursachen vermutet der Obmann den Individualismus, der den Menschen mittlerweile wichtiger sei als die Gemeinschaft. „Doch nur in der Gemeinschaft kann man reifen und sich selbst kennenlernen“, meint er. Gerade Männer bräuchten Anschluss, egal ob an einen Verein oder die MMC.

 

Auch Frauen dürfen zur Marianischen Männerkongregation gehen, betont der engagierte Katholik. Viele von ihnen besuchen die MMC-Veranstaltungen bereits, etwa Andachten. Ziebell verweist aber auch auf den Frauenbund und erklärt, dass Frauen und Männer genetisch anders geprägt seien und unterschiedliche Interessen hätten.

Neue Gemeinschaft im Sinn

Als gute Lösung für das christliche Leben in Auerbach könnte er sich eine „Gemeinschaft christlichen Lebens“ vorstellen, die in erster Linie Familien anspricht. „Das könnte die Zukunft sein“, sagt er. Wichtig sei, dass Neulingen, die sich engagieren möchten, Freiraum gegeben wird und sie ihre Ideen anbringen können. Oft würden sie „von oben erdrückt“, hat er beobachtet.

Als Ziebell das Amt vor sieben Jahren übernommen hat, habe er sich vorgenommen, pro verstorbenem Sodalen ein neues Mitglied zu finden. „Das hat leider nicht geklappt“, sagt er ein bisschen resigniert. Dabei sei er auf Gläubige zugegangen, habe sie angesprochen und sich sogar Hilfe aus Bamberg geholt: Dort sei ihm empfohlen worden, über weltliche Angebote, wie Wanderungen oder Grillabende, an Interessierte zu gelangen. „Aber das ist der falsche Weg“, ist der End-Sechziger überzeugt.

Mit dem Latein am Ende

Er habe auch schon versucht, den jährlichen Konvent, eine Veranstaltung mit Heiliger Messe und geistlichem Impuls-Referat plus Kaffee und Kuchen ansprechender zu gestalten. Aber: „Ich bin mit meinem Latein am Ende“, gibt er zu.

Dabei ist das christliche Leben in Auerbach ohne die MMC nur schwer vorstellbar: Die Sodalen tragen beispielsweise den Himmel für die Fronleichnamsprozession, gestalten Andachten oder stellen Bänke für das Kirchenfest auf. Für die Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen Lebens findet Wolfgang Ziebell es wichtig, dass Gruppen am Leben erhalten werden. „Egal, welche es sind“, wie er betont.

Missbrauchsskandale

Als weiteren Grund für das Fehlen des Nachwuchses in der katholischen Kirche vermutet er die Missbrauchsskandale. „Ich habe schon so viele gute Pfarrer erlebt“, erzählt der MMC-Obmann. Weil eine kleine Zahl der Geistlichen sich vergreife, stünden auch die anderen schlecht da. „Sie gehören bestraft und dann muss ein Schlussstrich gezogen werden“, findet Ziebell.

Doch zurück zu Maria Himmelfahrt: Diesen Feiertag begeht die Marianische Männerkongregation mit einem Festgottesdienst in der Kapelle auf dem Pinzigberg. Um 18 Uhr stellt man sich auf dem Marktplatz für die Prozession auf. Für den Rückweg nach der Messe ist eine Lichterprozession geplant. „Ja, es ist ein hoher Feiertag für uns“, sagt Ziebell. Interessierte können sich noch bei ihm melden (Telefon: 0 96 43/27 11) melden oder sich unter

mmc-auerbach.de informieren.

Marianische Männerkongregation Auerbach/Opf. MMC Auerbach 0